Im Sommer 2018, also genau vor einem Jahr, haben mein Bruder und seine jetzige Frau geheiratet. Und ich dachte der erste Hochzeitstag der beiden sei ein schöner Anlass, um euch zu erzählen, wie ich an solch einem Tag meiner Ernährungsweise nach Medical Medium treu geblieben bin.
BESONDERE ERNÄHRUNG BEI GESELLSCHAFTLICHEN ANLÄSSEN
Denn ich weiß, dass viele von euch weniger Probleme damit haben, eure ernährungstechnischen Vorsätze umzusetzen, solange ihr zu Hause in eurem gewohnten Umfeld und entweder alleine oder nur von geliebten Menschen umgeben seid. Aber sobald ein gesellschaftlicher Anlass ansteht, bei dem potenziell viele Menschen mit vielen Fragen auf einen warten, wird das Ganze ein bisschen komplizierter und man selbst ein bisschen unsicherer.
Man möchte nicht immer anders sein, man möchte keine Unannehmlichkeiten bereiten, man hat keine Lust auf die Fragen von Leuten, die wirklich gar keine Ahnung haben, aber mit gefährlichem Halbwissen nur so um sich schmeißen. Und einen nur auf das zu reduzieren scheinen, was man isst, dabei gibt es doch noch so viel mehr, was einen ausmacht!
Und das ist wirklich nicht leicht, ich fühle mit dir. Aber der beste Ratschlag, den ich dir diesbezüglich geben kann, ist folgender: Sei es dir wert ♡ Deine Gesundheit, dein Wohlbefinden, deine Loyalität dir selbst gegenüber, deinen eigenen Überzeugungen treu zu bleiben… all das ist so unendlich viel wichtiger als die Meinungen der anderen. Als ihre Urteile. Ihre Vorurteile.
Sie stecken nicht in deinen Schuhen, sie haben keine Ahnung, wie es sich anfühlt, in deinem Körper zu leben. Sie wissen nicht, was du schon erlebt und durchgemacht hast. Und sie wissen nicht, wie viel besser manche Lebensmittel sich für dich anfühlen als andere.
Sie haben womöglich (noch) nicht die Erfahrung gemacht, wie rohes Obst und Gemüse die Intuition beflügeln können, wie die Abwesenheit von betäubenden und stimulierenden Nahrungsmitteln und Substanzen ganz neue Perspektiven eröffnen und einen mit der Natur und mit sich selbst verbinden kann.
Mach dir bewusst, warum du dich so ernährst, wie du dich ernährst. Weil du nur das Beste für dich willst, weil du dich und deinen Körper liebst, weil du weißt, was dir wirklich gut tut, und weil du weißt, wie viel besser es sich anfühlt. Weil du die Natur und unseren Planeten liebst. Weil du dich nicht über Tiere erhaben fühlst, nicht zu deren Ausbeutung beitragen möchtest.
Was auch immer dein persönliches Warum ist, erinnere dich daran, und sei stolz, dass du mit diesem Bewusstsein durchs Leben gehst und den Mut hast, Entscheidungen zu treffen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Ich meine das ernst! Du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du nicht nur gedankenlos konsumierst, sondern dass du dir deiner Power bewusst bist und etwas bewegen willst in deinem Leben und in dieser Welt.
WAS ICH GEGESSEN UND GETRUNKEN HABE
Jetzt aber endlich zu dem eigentlichen Thema: Der Hochzeit meines Bruders und wie ich es geschafft habe, an diesem Tag keine Kompromisse in Bezug auf meine Ernährung einzugehen.
Ein paar Worte zum Ablauf: Los gingen die Feierlichkeiten am Vormittag mit der standesamtlichen Trauung. Danach gab es eine kleine Pause, und dann haben sich alle Gäste auf einer nahegelegenen Burg eingefunden, wo bis spät in die Nacht hinein gefeiert, geschlemmt, gelacht, getanzt und rundherum ausgelassen zelebriert wurde.
In diesem kleinen Erfahrungsbericht nehme ich dich mit zurück zu diesem Tag, und erzähle dir Schritt für Schritt, was ich zu essen und zu trinken dabei hatte. Ich hoffe, dass dich das ein bisschen inspirieren kann und dir Mut macht, auch bei großen gesellschaftlichen Anlässen deinen eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden und somit dir selbst treu zu bleiben.
Bei der standesamtlichen Trauung
Mein allmorgendliches Zitronenwasser, meinen Selleriesaft und mein Frühstück hatte ich noch zu Hause, und dann ging es gegen zehn Uhr los zur standesamtlichen Trauung. Als diese fertig war, gab es draußen einen Sektempfang, denn natürlich wollten alle auf das frisch getraute Brautpaar anstoßen.
Ich hatte mir zu diesem zweck eine junge Trinkkokosnuss mitgebracht. Es war wunderbar heiß an diesem Tag, und ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich für mein erfrischendes, hydrierendes, energetisierendes Kokoswasser war, im Gegensatz zu dem dehydrierenden, müde-machenden Prosecco, den die meisten anderen getrunken haben. Jedem das seine, aber ich war definitiv glücklich mit meinem leckeren Kokoswasser.
Als weiteres Getränk hatte ich eine Glasflasche mit Zitronen-Honig-Wasser dabei. Grundsätzlich verlasse ich so gut wie nie das Haus ohne dieses, vor allem, wenn es heiß ist. Trinken ist so wichtig, und gerade wenn man nicht genau weiß, wann man das nächste Mal wieder einen Happen zu sich nehmen kann, sind der Zitronensaft und der Honig im Wasser eine gute Quelle von Mineralsalzen und Glucose, um den Blutzuckerspiegel (und somit deine Nebennieren!) stabil zu halten.
Denn Medical Medium betont immer wieder, wie wichtig es ist, spätestens alle zwei Stunden etwas zu snacken. Zu diesem Zweck hatte ich zwei Bananen dabei, die ich allerdings nicht alleine essen konnte, da sie bei den Kindern um mich herum großes Interesse geweckt haben : ) Bananen sind einfach immer ein sehr praktisches „Fast Food“, das man ganz unkompliziert mitnehmen und aus der Hand essen kann, ohne dass man irgendwelches Besteck dafür braucht. Und sie versorgen einen mit einer ordentlichen Portion Energie.
Bei den Feierlichkeiten auf der Burg
Im Anschluss gab es dann eine kurze Pause, die ich dazu genutzt habe, nach Hause zu fahren, und mein Essen und Trinken für den restlichen Tag zu richten. Glücklicherweise sind wir mit dem Auto auf die Burg gefahren, sonst wäre der Transport sehr viel schwieriger für mich geworden. Mit im Gepäck hatte ich: Kokoswasser, Zitronen-Honig-Wasser, eine halbe Wassermelone, Trauben, zwei Bananen, eine Avocado, eine Limette, Tomaten und ein kleines Glas Honig.
Für die anderen Gäste hatte ich noch eine große Schüssel cremigen Meerrettich-Cahsew-Dip gemacht. Ich hatte nicht wirklich vor, etwas von diesem zu essen, da ich solche fettigen und komplexen Speisen eigentlich kaum mehr zu mir nehme. Trotzdem war es gut zu wissen, dass dieser auch noch da war, falls ich aus irgendwelchen Gründen dem Verhungern nahe gewesen sein sollte ; ) Denn immerhin war er rohvegan und frei von jeglichen verarbeiteten Zutaten oder No-Foods.
Im Endeffekt habe ich wie erwartet nichts davon gegessen, aber ich habe viele Komplimente dafür bekommen. Und es ist doch immer schön zu zeigen, dass (roh)vegan nicht nur gesund, sondern auch ganz schön dekadent und ausgesprochen lecker sein kann.
Die Location war einfach ein Traum. Eine alte Burg, weitläufig umgeben von Weinbergen, mit einem tollen Blick auf die umliegenden Dörfer und Wälder. Und unmittelbar bei der Burg gab es eine große Wiese, auf der kreuz und quer Biertische und -stühle standen. Die eigentlichen Tische befanden sich im Gewölbekeller der Burg, doch das Wetter und die Umgebung waren so herrlich, dass alle die meiste Zeit draußen saßen.
Es gab kein Menu, das zu einer bestimmten Uhrzeit serviert wurde, sondern einen Grill und ein Buffet, von dem sich jeder etwas geben lassen konnte, sobald er Hunger hatte, was ehrlich gesagt ziemlich toll und entspannt war. Und so saß ich zum Beispiel am Nachmittag zusammen mit meiner Familie und mit Freunden an einem Biertisch, und während diese gegrilltes Fleisch, italienische Antipasti und Rosmarinkartoffeln geschlemmt haben, habe ich genüsslich meine halbe Wassermelone ausgelöffelt.
Für manche von euch wäre das vielleicht ein bisschen merkwürdig, weil ihr euch noch nicht so lange Medical Medium-konform ernährt, und ich kann das verstehen. Aber ich kann nur sagen, dass es mit der Zeit besser und leichter wird! Ich ernähre mich schon seit einigen Jahren pflanzen- und früchtebasiert, und mittlerweile haben sich die meisten Menschen in meinem Umfeld so daran gewöhnt, dass sie schon gar nichts anderes mehr erwarten und die Fragen und Blicke immer weniger werden.
Und wenn dann doch noch eine Frage kommt, halte ich es gerne kurz, und antworte, dass es mir mit dieser Ernährungsweise schlicht und ergreifend am besten geht. Wenn sich jemand wirklich dafür interessiert, tausche ich mich auch gerne intensiver mit dieser Person aus, unter vier Augen. Aber provokativen Gesprächen in großer Runde, die nicht selten auf (Vor-)Urteilen, ungefragten Rechtfertigungen und gefährlichem Halbwissen basieren, gehe ich gerne aus dem Weg.
Du musst dich nicht auf solche Gespräche einlassen. Sage einfach höflich, dass du gerade gerne dein Essen genießen möchtest, ohne darüber zu sprechen. Oder schlage vor, später in Ruhe darüber zu reden, da sicher nicht alle am Tisch an diesem Thema interessiert sind.
Mengenmäßig hatte ich mir so viel mitgenommen, dass ich nicht auf das Essen, das es auf der Hochzeit gab, angewiesen war. Aber ich muss sagen, dass eine durchaus schöne Auswahl an frischen Früchten auf dem Buffet zu finden war: Aprikosen, Trauben, Kirschen, Äpfel,…ich hätte definitiv nicht verhungern müssen : )
Und dann war da noch diese kunstvoll gestaltete Wassermelone. Sie wurde bei der Feier an sich nicht angeschnitten (was im Zweifel aber sicher auch möglich gewesen wäre), aber ich war der Glückspilz, der sie mit nach Hause nehmen und am nächsten Tag genießen durfte : )
Ansonsten habe ich immer zwischendurch genascht, wann mir gerade danach war. Zum Beispiel kann ich mich erinnern, dass ich zu späterer Stunde viel getanzt habe, und mich dazwischen immer mal wieder kurz hingesetzt habe, um was zu trinken und um ein paar Trauben zu futtern.
Insgesamt war das nicht unbedingt ein typischer Tag für mich in Sachen Ernährung, und vielleicht war es auch kein „perfekter“ Tag. Ich hatte zum Beispiel keinen Heavy Metal Detox Smoothie und kein Grünzeug. Aber darum geht es nicht, es geht nicht um Perfektion. Es geht darum, an einem Tag, der Herausforderungen mit sich bringt, trotzdem nur Lebensmittel zu konsumieren, die Leben, Heilung und Gesundheit fördern.
Und keine faulen Kompromisse zu machen und ungesunde oder sogar No-Foods zu sich zu nehmen. Nur um keine Umstände zu bereiten, nicht aufzufallen, oder „normaler“ zu wirken.
Gönn dir kleine Auszeiten
Und wenn du mal auf einer großen Feier bist und dir zwischendurch alles zu viel wird und du eine kleine Auszeit brauchst, dann gönn sie dir! Viele von uns, die ihre Ernährung geändert haben, haben auch ihren Lebensstil geändert. Bewusste Ernährung bringt zwangsläufig auch mehr Bewusstsein in allen Bereichen des Lebens mit sich. Man ist weniger auf äußerliche Reize angewiesen, und weiß auch die Stille und die Einkehr sehr zu schätzen.
Was dazu führt, dass viele nicht mehr so an Parties und an Alkohol interessiert sind. Manche vermeiden Alkohol bewusst, weil sie nur das Beste für sich selbst und ihren Körper wollen. Andere müssen auf all dies verzichten, ob sie wollen oder nicht, weil ihr Körper schlicht und ergreifend zu schwach dafür ist.
Viele, die auf ihrer Heilungsreise sind, wissen, wie wichtig und heilsam ausreichender Schlaf und regelmäßiges Ausruhen sind. Sie sind es nicht mehr gewohnt, abends unterwegs zu sein. Unter Umständen auch nicht, von vielen Menschen umgeben zu sein. Je nachdem, wie sensibel man ist, kann all das schnell zu Überforderung und zu Erschöpfung führen.
Egal, an welchem Punkt deiner Reise du dich befindest. Ob es dir relativ gut geht und du dich gesund ernährst, weil du möchtest, dass das auch so bleibt. Oder ob du mit Beschwerden zu kämpfen hast und deshalb sensibel und schnell müde bist. Gönn dir eine Pause, wenn du sie brauchst.
Ich zum Beispiel habe die Feier sehr genossen, mich zwischendurch aber dennoch auch mal nach ein paar Momenten der Stille gesehnt. Also habe ich mir meine Avocado geschnappt und bin auf eine höhere Plattform der Burg gegangen, wo gerade niemand außer mir war. Dort habe ich die Wärme, die Natur, die Aussicht und die Ruhe genossen. Meine Avocado gegessen, ein paar Fotos gemacht, und tief durchgeatmet.
Solche kleinen, aber bewussten Augenblicke mit sich selbst können so viel bewirken. Zögere nicht, sie dir zu nehmen, wenn dir danach ist.
EIN AUGENBLICK DES GLÜCKS
Während der Feierlichkeiten habe ich ein Gedicht von Rumi vorgetragen, das ich sehr gerne mag. Das ist ein bisschen off-topic, aber ich möchte es trotzdem gerne mit dir teilen, vielleicht berührt es dich ja auch. Es trägt den Titel Veranda , und die deutsche Übersetzung stammt von Ralf Kern.
✤
Veranda
Ein Augenblick des Glücks –
du und ich.
Wir sitzen auf der Veranda
scheinbar zwei, aber eins in der Seele –
du und ich.
Wir spüren das sprudelnde Wasser des Lebens –
du und ich.
Mit der Schönheit des Gartens und den singenden Vögeln.
Die Sterne schauen uns zu und wir zeigen ihnen wie es ist,
in der aufgehenden Mondsichel zu sitzen –
du und ich.
Wir werden selbst-los zusammen sein,
unberührt von nutzlosen Spekulationen –
du und ich.
Die himmlischen Papageien knacken Zuckerrohr,
während wir miteinander lachen –
du und ich.
In einer Gestalt auf dieser Erde
in einer anderen Gestalt in einem zeitlos süßen Land.
✤
Also, ihr lieben zuckerrohrknackenden Papageien ; )
Ich hoffe, dass dieser Artikel euch ein bisschen inspirieren konnte und dass ihr ein paar Tipps für euch mitnehmen könnt, wie ihr in Zukunft auf gesellschaftlichen Anlässen keine Kompromisse mehr in Bezug auf eure Gesundheit eingehen müsst.
Die Meinungen der anderen sind bei weitem nicht so wichtig wie euer eigenes Wohlbefinden. Könnt ihr das sehen, könnt ihr es fühlen? Habt ihr noch weitere Ideen, Anmerkungen oder Fragen zu diesem Thema? Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare und Anregungen.
Alles Liebe, eure Dani ♡
2 Comments
Wunderschöner Text liebe Daniela!
Hat mir ein warmes Gefühl gegeben : )
Grüße von Fabienne aus Deutschland.
Das freut mich, herzlichen Dank für deine Rückmeldung, liebe Fabienne!
Sonnige Grüße aus La Gomera und alles Liebe für dich! : )